Was mich bewegt.
Müssen wir uns also über die politische Haltung der jungen Menschen in unserem Land Sorgen machen?

Rückt die Jugend nach rechts? Diesen Eindruck könnte man gewinnen, wenn man sich die Ergebnisse der letzten drei Landtagswahlen ansieht: In Thüringen wählten 35 Prozent der unter 30-Jährigen die AfD, in Brandenburg waren es 31 Prozent, in Sachsen 29 Prozent. Auch ich habe mir nach diesen Wahlergebnissen viele Gedanken gemacht. Sympathisieren die jungen Menschen in Deutschland immer stärker mit rechten und rechtsextremen Ideen? Radikalisiert sich unsere Jugend immer mehr?
Die Ergebnisse der neuen Shell Jugendstudie geben eine klare Antwort: Nein, die Jugend steht nicht rechts. Ganz im Gegenteil: Im Mittel ordnen sich Jugendliche im politischen Spektrum sogar eher leicht links ein. Ganze 46 Prozent bezeichnen sich selbst als „politisch links". Auch unter jungen Männern gibt es keinen „Rechtsruck", wie es in manchen Medien behauptet wird. 41 Prozent der männlichen Jugendlichen bezeichnet sich als eher links oder links. Dennoch müssen uns die Ergebnisse aufrütteln: Besorgniserregende 25 Prozent ordnen sich als eher rechts oder rechts ein. Bei den jungen Frauen sind es 11 Prozent. Das muss man sehr ernst nehmen. Und natürlich besorgt es mich, wenn ein Viertel der jungen Männer für menschenfeindliches Gedankengut empfänglich ist.
Müssen wir uns also über die politische Haltung der jungen Menschen in unserem Land Sorgen machen? Ein Großteil der jungen Menschen bekennt sich zu unserer Demokratie und hat ein positives Weltbild. Doch wir müssen die politischen Anliegen der Jugendlichen hören, ihnen wirklich zuhören. Sie einbinden in demokratische Prozesse und ihnen die deutliche Botschaft senden: Eure Interessen zählen. Junge Menschen haben Lust, für Demokratie und eine offene Gesellschaft einzustehen. Unterstützen wir sie dabei!