Was mich bewegt.
Es gibt Momente in der Weltgeschichte, die Hoffnung schenken – Hoffnung auf ein besseres Morgen, auf Frieden und Freiheit. Der Sturz von Baschar al-Assad in Syrien ist ein solcher Moment.
Es gibt Momente in der Weltgeschichte, die Hoffnung schenken – Hoffnung auf ein besseres Morgen, auf Frieden und Freiheit. Der Sturz von Baschar al-Assad in Syrien ist ein solcher Moment. Jahrzehntelang hat er sein eigenes Volk unterdrückt, Leid und Verzweiflung über ein Land gebracht, das einst für seine kulturelle Vielfalt bekannt war. Doch so groß die Erleichterung auch ist, so groß ist auch die Unsicherheit. Was kommt jetzt? Wer füllt das Machtvakuum? Und wie wird die internationale Gemeinschaft reagieren?
Nicht mal 48 Stunden später hört man vor allem aus der CDU/CSU Forderungen nach Abschiebungen. Abschiebungen in ein Land, das sich erst noch finden muss, in dem weiterhin Gewalt herrscht und viele Menschen nicht wissen, wie sie überleben sollen. Diese Fantasien sind nicht nur unrealistisch, sie sind widerlich. Sie missachten das Leid, das Millionen von Syrerinnen und Syrern durchlitten haben.
Der Sturz eines Diktators bedeutet nicht automatisch Frieden und Sicherheit. Bereits jetzt sehen wir, wie kurdische Gebiete angegriffen werden. Die Zukunft Syriens ist ungewiss. Wird die Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) Demokratie und Stabilität bringen oder ihre Macht durch Gewalt festigen?
Deshalb sollten wir – gerade jetzt, in der Weihnachtszeit – innehalten. Wir sollten die Situation genau beobachten, Verantwortung übernehmen und unsere Hand weiter ausstrecken.
Im Saarland leben rund 35.000 Syrerinnen und Syrer. Sie sind längst Teil unserer Gesellschaft. Viele von ihnen arbeiten in unseren Betrieben. Sie leisten einen wichtigen Beitrag – gerade in Zeiten, in denen wir einen Fachkräftemangel spüren. Wenn diese Menschen von heute auf morgen zurückgeschickt würden, wäre das nicht nur zutiefst unchristlich, sondern auch wirtschaftlich eine Katastrophe.
Das Saarland wird auch künftig alles tun, um Menschen willkommen zu heißen, die Schutz suchen. Flucht ist kein Verbrechen – sie ist ein Akt der Hoffnung.
Hoffnung ist auch das, was uns in diesen Zeiten verbinden sollte. Lassen wir uns davon leiten – für ein Saarland, in dem Menschlichkeit kein Lippenbekenntnis bleibt.