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Was mich bewegt.

„Judenhass ist keine deutsche Erfindung, aber Auschwitz ist eine deutsche Erfindung.“ Mit diesen Worten begann Michel Friedman seine Rede bei der Gedenkfeier in Saarbrücken, 80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers.

Porträt Ulrich Commerçon

„Judenhass ist keine deutsche Erfindung, aber Auschwitz ist eine deutsche Erfindung.“ Mit diesen Worten begann Michel Friedman seine Rede bei der Gedenkfeier in Saarbrücken, 80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers. In der Congresshalle hätte man eine Stecknadel fallen hören – so gebannt lauschten rund 500 Menschen seinen Worten. „Auschwitz war“, sprach Friedman weiter, „das Ergebnis von Entscheidungen – Millionen kleiner und großer Entscheidungen, von Menschen, die weggesehen, mitgemacht oder geschwiegen haben. Auschwitz ist nicht exterritorial. Es war, es ist und bleibt mittendrin.“

Mittendrin in unserer Geschichte, in unserer Gesellschaft, in uns. Friedman sprach von seiner Familie: Sein Vater, seine Mutter und seine Großmutter entkamen Auschwitz, weil Schindler sie rettete. Doch 50 weitere Angehörige wurden von Deutschen ermordet.

Aber er sprach von heute: Von jüdischen Kindern, die nur noch unter Polizeischutz zur Schule gehen können. Von seinen Freunden, die schwiegen, als die Hamas am 7. Oktober 2023 unsagbares Leid über Israel brachte. Und von dem Judenhass, der offen auf unseren Straßen skandiert wurde. „Wie konnte es so weit kommen? Irgendjemand muss doch Verantwortung tragen“, wiederholte er eindringlich.

Eines ist klar: Verantwortung ist mehr als ein schweres Erbe. Sie ist die bewusste Entscheidung jedes Einzelnen, nicht wegzusehen, sondern für Menschlichkeit einzutreten. Den Mund aufzumachen, wenn wir Zeugen von Entmenschlichung werden – im Privaten, am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum oder auch im Netz.

Diese Verantwortung endet nicht bei Worten. Sie bedeutet, aktiv gegen Hass einzustehen und die Werte zu verteidigen, die unsere Gesellschaft ausmachen: Respekt, Vielfalt und das Recht eines jeden Menschen, in Würde zu leben. Wenn wir diese Verantwortung nicht übernehmen, riskieren wir, dass das „Nie wieder“ zur leeren Floskel wird.

Und manchmal zeigt sich diese Verantwortung leise, fast unscheinbar – und trifft einen gerade deshalb umso stärker. So war es bei den vier saarländischen Schülerinnen – Zahra, Anna, Marilena und Loie –, die bei der Gedenkfeier Texte von Auschwitz-Überlebenden vorlasen. Ein Mädchen begann und nach und nach setzten die anderen ein. Die Stimmen überlagerten sich, Bruchstücke der Worte waren noch zu verstehen, doch gerade das machte den Moment so eindringlich. Das Wirrwarr der Stimmen ließ die Verzweiflung, das Chaos und die Ohnmacht der Vergangenheit lebendig werden.

Ein Mädchen trug ein Kopftuch. Inmitten einer Welt, in der Gräben zwischen Religionen und Identitäten immer tiefer werden, hatte dieser Moment eine besondere Symbolkraft, auch weil Friedman zuvor den Angriff der Hamas zum Thema gemacht hatte.

Und hier, bei dieser Gedenkfeier, las ein muslimisches Mädchen die Worte jüdischer Überlebender. Es war ein Zeichen, dass Menschlichkeit stärker ist als Hass. Dass sie Brücken bauen kann, wo sonst Mauern stehen.

Diese vier jungen Frauen zeigten, wie Verantwortung aussieht: Hinsehen, zuhören, die Geschichten der Vergangenheit lebendig halten. In diesem Moment standen sie für etwas, das über alle Unterschiede hinausgeht. Sie standen für Hoffnung.

Und dieses Gefühl dürfen wir nicht verlieren, auch wenn die Stimmen des rechten Hasses weltweit wieder lauter werden. Lasst uns zusammenstehen! Lasst uns die Menschlichkeit verteidigen!

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