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Was mich bewegt.

Hinter all dem Reden über „die Flüchtlinge und Migranten“ stehen aber vor allem solche Menschen wie mein Handwerker. Menschen mit Geschichten, mit Alltagssorgen, aber auch mit Hoffnungen für ihre Zukunft, wie wir alle sie haben: ein Dach über dem Kopf, eine gute Arbeit, Sicherheit für ihre Familie.

Porträt Ulrich Commerçon

Letzten Donnerstag, ich arbeitete gerade von zuhause aus, klingelte es gegen 8.30 Uhr morgens an meiner Tür. Ich öffnete. Vor mir standen die Handwerker, die gekommen waren, um meine neue Photovoltaikanlage zu installieren. Wir tauschten ein paar Worte aus und besprachen kurz den Ablauf, dann gingen sie aufs Dach an die Arbeit. Auch ich musste am späteren Vormittag zu einem Außentermin und anschließend ins Büro.

Am Abend führte mich mein Weg dann zur Einbürgerungsfeier ins Saarbrücker Rathaus. Einmal im Monat erhalten Saarbrückerinnen und Saarbrücker dort ihre Einbürgerungsurkunde. Dieser Moment der Übergabe ist für sie alle das Ziel eines langen Weges, der über viele Jahre geprägt ist von Prüfungen, Wartezeiten und bürokratischen Hürden. In ihren Gesichtern konnte man sehen, wie glücklich sie waren, es geschafft zu haben und nun auch offiziell ein Teil unserer Gesellschaft zu sein.

Besonders bewegend war der Moment, als eine vierköpfige Familie feierlich den Eid auf das Grundgesetz ablegte. Ihre Tochter – vielleicht zwölf Jahre alt – sprach die Worte mit so viel Inbrunst, Freude und Überzeugung, dass es mich tief berührte: „Ich bekenne feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.“ Würden sich doch alle in unserem Land mal darauf besinnen. Ihr konnte ich ansehen, dass das für sie mehr war als eine formale Geste – es war ihr Bekenntnis zu einem Land, das sie in den letzten Jahren kennen und schätzen gelernt hatte und in dem sie ihre Zukunft verbringen möchte.

Zuvor hatte mich ein Mann freundlich gegrüßt. Sein Gesicht kam mir irgendwoher bekannt vor, aber ich konnte es nicht richtig zuordnen. Ich grüßte zurück. Später, nach der Zeremonie, bat er mich um ein gemeinsames Foto. Ich stimmte zu, wir wechselten ein paar fröhliche Worte – und erst als ich längst wieder zu Hause war und eine Mail mit genau diesem Foto zugeschickt bekam, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es war einer der Männer gewesen, die am Morgen noch auf meinem Dach gestanden und professionell ihre Arbeit verrichtet hatten.

Was für ein schöner Zufall, dass sich unsere Wege genau am selben Abend noch einmal kreuzten und ich mitverfolgen konnte, wie er zusammen mit vielen anderen Neubürgerinnen und Neubürgern das Bekenntnis sprach. Ein Zufall, der mir allerdings auch deutlich machte, dass wir viel zu wenig über die vielen guten und gelingenden Biografien und Erfahrungen sprechen. Stattdessen wird menschenverachtend von „Zustrom“, „Illegalen“ und „Überfremdung“ gesprochen.

Hinter all dem Reden über „die Flüchtlinge und Migranten“ stehen aber vor allem solche Menschen wie mein Handwerker. Menschen mit Geschichten, mit Alltagssorgen, aber auch mit Hoffnungen für ihre Zukunft, wie wir alle sie haben: ein Dach über dem Kopf, eine gute Arbeit, Sicherheit für ihre Familie. Wer nur in Kategorien von „Strömen“ und „Lasten“ spricht, verliert den Blick für den Einzelnen. Als Gesellschaft sollten wir denjenigen, die hier leben, sich etwas aufbauen und dazugehören wollen, nicht mit Misstrauen begegnen, sondern ihnen eine echte Chance geben, ein wichtiger Teil dieser Gesellschaft zu werden.

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