Was mich bewegt.
Worte bewegen Welten. Das ist das Motto der diesjährigen Leipziger Buchmesse, die an diesem Wochenende stattfindet.

Worte bewegen Welten. Das ist das Motto der diesjährigen Leipziger Buchmesse, die an diesem Wochenende stattfindet. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue auf diese Veranstaltung: Überall gibt es etwas zu entdecken, zu sehen, zu lesen. Aber als ich am Donnerstag vom Saarland in Richtung Leipzig aufgebrochen bin, bin ich ins Grübeln über das Motto der Messe gekommen.
Es stimmt, Worte können Welten bewegen. Aktuell sehen wir vor allem, wie Sprache dazu genutzt wird, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen und Hass zu schüren. "Wir werden sie jagen". Dieser Satz von Alexander Gauland ist mir tief im Gedächtnis geblieben. Er steht für eine Entwicklung der sprachlichen Verrohung, die wiederum zu immer tieferen Gräben zwischen den Menschen, zu Rassismus, Hass und Gewalt führt.
Aber Worte bieten auch ein Meer an Möglichkeiten. Ich habe mich etwa an Martin Luther Kings "I have a dream" erinnert. Ein Satz, der die Hoffnung auf ein Leben in Freiheit und Würde für alle Menschen ausdrückt. Sprache ist in der Lage, Brücken zu bauen zwischen Menschen und Kulturen, ein Mittel zur Verständigung und auch zum Verstehen. Worte können dafür genutzt werden, um gemeinsam zu diskutieren und nach der richtigen Lösung für ein Problem zu suchen. Es können Worte der Anerkennung, des Respekts und der Wertschätzung sein.
Die Leipziger Buchmesse setzt in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf Demokratie, Erinnerungskultur und gesellschaftliche Resilienz. Ich finde das sehr gut. So wie die Erfindung des Buchdrucks zur Verbreitung von Wissen in der Welt und letztendlich zur Reformation geführt hat, so können auch heute Bücher dazu beitragen, demokratische Ideale zu transportieren und unsere Gesellschaft voranzubringen. Gleichzeitig speichern Bücher die Geschichte der Menschheit und damit auch ihre dunkelsten Zeichen in sich und bieten ein wirksames Mittel gegen das Vergessen.
Sich einmal kurz zurückziehen, ein gutes Buch lesen, die ständig auf uns hereinprasselnden Schreckensmeldungen aus der ganzen Welt und die aufgeheizten Debatten ausschalten. Vielleicht würde uns das allen gut tun. Anstelle der Schnelllebigkeit sozialer Medien versprechen Bücher die Möglichkeit, innezuhalten, in andere Welten einzutauchen und fremde Gedanken aufzusaugen. Genau das werde ich in diesen Tagen machen.