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Was mich bewegt.

Wir saßen zu viert an einem kleinen Besprechungstisch. Kein großes Setting, keine Bühne – einfach nur ein Gespräch.

Porträt Ulrich Commerçon

Wir saßen zu viert an einem kleinen Besprechungstisch. Kein großes Setting, keine Bühne – einfach nur ein Gespräch. Dr. Rosa Navarrete sprach in ruhigem Ton über die Normalisierung des Extremen. Wie Sprache genutzt wird, um die Grenzen des Sagbaren zu verschieben. Wie sich demokratische Standards leise abnutzen, weil sie im Netz zu oft mit Füßen getreten werden.

Was sie und ihr Team an der Universität des Saarlandes tun, ist gleichzeitig einfach und hochkomplex: Sie erforschen, was politisches Handeln im Netz langfristig mit unserer Demokratie macht. Nicht nur im Wahlkampf – sondern über Jahre hinweg.

Rosa Navarrete sagte einen Satz, der mir hängen geblieben ist: „Lügen wirken oft nicht dadurch, dass Menschen sie glauben – sondern dadurch, dass sie abstumpfen.“ Genau das ist der Punkt. Es geht um das allmähliche Aufweichen von Standards. Um eine Sprache, in der das Menschliche verloren geht.

Soziale Medien sind längst Resonanzräume für Radikalisierung. Das wissen wir. Auch, dass Algorithmen lieber provozieren als differenzieren. Aber was bislang nur punktuell untersucht wurde, wird nun systematisch erforscht – hier bei uns, in Saarbrücken. Das gibt dem Thema eine neue Wucht. Denn das digitale Dauerrauschen verändert das politische Klima. Und irgendwann auch den Kurs. Es sind keine Nebengeräusche. Es sind tektonische Verschiebungen.

Darüber brauchen wir unabhängige Forschung. Aber wir brauchen auch einen Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Wir müssen erklären, warum und wie Sprache Wirklichkeit schafft. Und warum es gefährlich ist, wenn Populisten online mit Unwahrheiten durchkommen – nicht trotz, sondern wegen der Lügen.

Deshalb reicht es nicht nur zu beobachten. Wir müssen handeln. Wer den digitalen Raum gestalten will, darf ihn nicht den Geschäftsmodellen einiger weniger Plattformen überlassen.

Wir brauchen Regeln – wie im analogen Raum. Haftung für Plattformen, wenn Desinformation millionenfach geteilt wird. Transparenz darüber, was Algorithmen sichtbar machen – und warum.

Und ja: Wir brauchen den Mut, demokratische Standards auch digital durchzusetzen. Nicht als Eingriff in die Meinungsfreiheit – sondern als Schutz der Demokratie vor ihrer Aushöhlung. Denn digitale Räume sind auch politische Räume. Wer sie sich selbst überlässt, überlässt auch das demokratische Gespräch dem Zufall – oder den Lautesten.

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